Oldenburg. Seit 1999 ist der 25. November von der UNO als Gedenk- und Aktionstag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen bestimmt. Er soll die Öffentlichkeit sensibilisieren und an Opfer erinnern. Auch in Oldenburg finden rund um den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen statt.
Über Gewalt an Frauen und Mädchen
Laut UNO wurden 2017 weltweit 87.000 Frauen getötet – mehr als die Hälfte davon durch (Ex-)Partner oder andere Familienangehörige. Es handelt sich in großem Ausmaß also nicht um Straßengewalt mit zufälligen Opfern, sondern gezielte Gewalt in ungleichen Machtverhältnissen. Auch in Deutschland geschieht dies jeden zweiten bis dritten Tag. Weiter geht die UNO davon aus, dass jede dritte Frau einmal in ihrem Leben geschlagen, vergewaltigt oder anderweitig missbraucht wird. Dass ein großer Anteil von Gewalt gegen Frauen einen Zusammenhang zwischen Macht und Geschlecht aufweist und zum größten Teil von Tätern aus dem eigenen Umfeld geschieht, zeigen auch Beispiele wie Zwangsprostitution, Genitalverstümmelung, die Tötung weiblicher Föten und Säuglinge wegen eines „geringeren Wertes“ oder das Vorenthalten von Bildung und gleichberechtigter gesellschaftlicher Teilhabe für Mädchen und Frauen. Die Ursachen liegen nicht in Einzelschicksalen oder Familientragödien, sondern in gesellschaftlichen Strukturen – und es bedarf der öffentlichen Aufmerksamkeit und Unterstützung, diese Gewalt zu beenden.
Welche Hilfsangebote und Beratungsstellen gibt es in Oldenburg?
-BISS: Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt: Telefon 0441 235-3798
-Olena: Beratungsstelle für gewaltbetroffene Frauen mit Migrationshintergrund und geflüchtete Frauen: olena.beratung@web.de, Telefon 0441 235-2490
-Wildwasser – Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen: www.wildwasser-oldenburg.de, Telefon 0441 16656
-Autonomes Frauenhaus: www.frauenhaus-oldenburg.de, Telefon 0441 47981
-Trans-Beratung OL: weser-ems@trans-recht.de, Telefon 0160-5889070
Aktions-Flaggen vor Gebäuden
Ab Freitag, 25. November, bis zum „Internationalen Tag der Menschenrechte“ am Samstag, 10. Dezember, wehen vor zahlreichen Oldenburger Gebäuden Flaggen mit der Aufschrift „Frei leben – ohne Gewalt“. Die weltweite Aktion wurde von der Organisation „TERRE DES FEMMES“ ausgerufen. Oldenburg zählt zu den mehr als 800 Städten in Deutschland, die sich insgesamt mit etwa 3.000 Flaggen beteiligen.
Plakate „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“ in Bussen
Das Gleichstellungsbüro der Stadt Oldenburg und das StoP-Projekt (Stadtteile ohne Partnergewalt) machen mit einer Plakataktion in den Bussen der VWG auf das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ aufmerksam. Das Hilfetelefon des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben bietet unter der kostenfreien Rufnummer 08000 116 016 rund um die Uhr und in 18 verschiedenen Sprachen gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen anonym Unterstützung an. Die Plakate werden vom 21. November bis 11. Dezember zu sehen sein.
Orangene Bänke mit Hilferufnummer
Ab dem 25. November werden im Stadtgebiet sechs orange Bänke mit der Telefonnummer des „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“ aufgestellt. Initiatorin der Aktion ist das Gleichstellungsbüro der Stadt, wobei eine der Bänke vom Zonta Club Oldenburg mitfinanziert wurde. Die Bänke stehen vor den vier Gemeinwesenarbeiten, beim Pflegekinderdienst und vor dem Innenstadtgeschäft „deine TONART“.
Brötchentütenaktion: Gewalt kommt nicht in die Tüte
59 Bäckereien im Oldenburger Stadtgebiet verpacken die verkauften Brötchen in Tüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. Die Brötchentüten werden von den Präventionsräten und den Gleichstellungsbeauftragten im Nordwesten zur Verfügung gestellt. Auf der Rückseite führt ein QR-Code zu Hilfekontakten und Anlaufstellen für Frauen in der Region.
Buchvorstellung und Autorinnen-Gespräch „Femizide. Frauenmorde in Deutschland“
Für das Buch „Femizide. Frauenmorde in Deutschland“ haben die Autorinnen mit Fachleuten, Überlebenden, Zeuginnen und Zeugen und Angehörigen gesprochen und wissenschaftliche Studien analysiert. Dabei zeigt ihr Buch: Femizide sind ein gesamtgesellschaftliches Problem – und es gibt sinnvolle Wege zu einem besseren Schutz von Frauen vor männlicher Gewalt.
Innenstadt-Aktion des Feministischen Forums Oldenburg
Freitag, 25. November, 15 bis 18 Uhr, Julius-Mosen-Platz: Mit einer Installation von Schuhpaaren macht das Feministische Forum Oldenburg auf mehr als hundert Frauen und Mädchen aufmerksam, die in diesem Jahr allein in Deutschland Opfer von Femiziden wurden. Darüber hinaus werden auch andere Gewalterfahrungen von Frauen und Mädchen sichtbar gemacht und Informationen sowie Materialien für Betroffene zur Verfügung gestellt.
Informationen zu Partnergewalt
Donnerstag, 1. Dezember, 16 Uhr, Stadtteiltreff Dietrichsfeld, Alexanderstraße 331, gemeinsame Aktion vom Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ und dem Weissen Ring: Der Weisse Ring wird sich vorstellen, Informationen rund um das Thema Partnergewalt und insbesondere zu der No-Stalking App geben. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Weitere Informationen zu den geplanten Aktionen gibt es auch auf der städtischen Website unter www.oldenburg.de/gleichstellung.