Oldenburg. Anfang September gab es ein großes Wasservogelsterben am Flötenteich: Einige tote Enten und schwache beziehungsweise verendete Schwäne wurden seinerzeit aufgefunden. Nachdem das Veterinäramt Gemeinsamkeiten bei den Tieren feststellen konnte, wurde ein Verdacht geäußert: Botulismus. Um der tatsächlichen Ursache auf den Grund zu gehen, veranlasste die Stadt Oldenburg für alle am 12. September gefundenen Tiere eine Untersuchung in der Pathologie und eine spezielle Labor-Untersuchung auf das Botulinum-Toxin. Nun stehen die Laborergebnisse fest: Demnach litten die verendeten Wasservögel tatsächlich an Botulismus. Um weitere Ursachen auszuschließen, wurde zudem eine Wasserprobe aus dem Flötenteich untersucht. Aus Sicht des NLGA Aurich handelt es sich bei den Ergebnissen um Normalbefunde für ein Oberflächengewässer, es gab keine Auffälligkeiten.
Zu den Laborergebnissen sagt Dr. Paul Morthorst, Leiter des Veterinäramts der Stadt Oldenburg: „Es ist nun traurige Gewissheit, dass die Tiere an Botulismus erkrankt und letztlich verendet sind. Sie waren überwiegend deutlich abgemagert und konnten kein Wasser, geschweige denn Futter, aufnehmen.“ Das Gift des Bakteriums Clostridium botulinum führt bei den Tieren zu einer fortschreitenden schlaffen Lähmung der Muskulatur kopfabwärts, die auch eine sogenannte Schlinglähmung nach sich zieht, wodurch die Futter- und Wasseraufnahme letztendlich unmöglich wird. Besonders traurig war, dass auch die geschwächten Tiere keine Chance hatten und nicht mehr gerettet werden konnten.
Kann man Botulismus vorbeugen?
Einer solchen Botulismus-Ausbreitung in Gewässern kann man leider nicht wirklich vorbeugen. Dazu sagt Robert Sprenger, Leiter des Amtes für Umweltschutz und Bauordnung: „Vermutlich war das Hauptproblem der trockene Sommer, der zu einem niedrigen Wasserstand im Flötenteich geführt hat – und damit zu einer optimalen Bedingung für die Vermehrung des Bakteriums, das unter sauerstoffarmen Bedingungen Giftstoffe produzieren konnte, die dann schließlich von den Wasservögeln bei der Nahrungssuche aufgenommen wurden.“
Daran würde eine Wasserfontäne nichts ändern, da diese nur einen Bruchteil des Teichs ‚umwälzen“ würde – der Rest des Sees bliebe so sauerstoffarm wie zuvor. Das hätten laut Sprenger bisherige Einsätze sogenannter „Wasserpilze“ in der Praxis gezeigt, die zuletzt in der Haaren eingesetzt wurden.
Mehrere Untersuchungen notwendig
Anfangs ging das Veterinäramt davon aus, dass das vermehrte Wasservogelsterben am Flötenteich von Fäulnisprozessen durch Algen in Verbindung mit dem niedrigen Sauerstoffgehalt im Wasser ausgelöst wurde. In einer ersten pathologischen Untersuchung vom 8. September konnten dann Virusinfektionen wie Geflügelpest, ND (Newcastle-Disease), das USUTU und das West-Nil-Virus ausgeschlossen werden. Als sich mehr gemeinsame Auffälligkeiten zeigten, kam der Botulismus-Verdacht auf.
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