Ottawa (dts) – Aus der Parlamentswahl in Kanada ist die Liberale Partei von Premierminister Mark Carney als der Sieger hervorgegangen. Das geht aus Prognosen kanadischer Medien hervor.
Demnach ist es allerdings noch unklar, ob es eine Mehrheits- oder eine Minderheitsregierung sein wird. Der Stimmenanteil der Liberalen liegt knapp unter 43 Prozent, der der Konservativen bei etwa 42 Prozent. Die Prozente sind allerdings nur eingeschränkt aussagekräftig, da es sich um ein reines Mehrheitswahlrecht handelt. Für eine Regierungsmehrheit im kanadischen Parlament sind 172 von insgesamt 343 Mandaten nötig.
Carney, ein ehemaliger Zentralbanker, der erst vor wenigen Wochen zum Premierminister wurde, hatte das Blatt für seine Partei gewendet, nachdem Umfragen zu Beginn des Jahres eine Niederlage nahezu garantiert hatten. Die Kanadier hatten sich von dem ehemaligen Premierminister Justin Trudeau abgewandt, und Umfragen deuteten darauf hin, dass der konservative Oppositionsführer Pierre Poilievre die lang ersehnte Mehrheit gewinnen würde.
Der Rücktritt von Trudeau, der Handelskurs von US-Präsident Donald Trump und dessen wiederholte Bemerkungen, Kanada zum 51. Bundesstaat machen zu wollen, änderten jedoch die politische Stimmung massiv. Die Liberalen hatten einen Anti-Trump-Kurs im Wahlkampf gefahren. Carney verwies auf seine Zeit als Gouverneur der Bank of Canada während der globalen Finanzkrise 2008 und als Leiter der Bank of England während der Brexit-Jahre als Beweis dafür, dass die Kanadier ihm vertrauen sollten, die Wirtschaft des Landes durch turbulente Zeiten zu steuern.
Foto: Fahne von Kanada (Archiv), via dts Nachrichtenagentur