Oldenburg. Die Oldenburger Polizei ermittelt derzeit wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs gegen zwei 17- und 21-jährige Männer. Die Tatverdächtigen sollen sich in der vergangenen Woche gegenüber einem 72-jährigen Oldenburger als Polizeibeamte ausgegeben und versucht haben, den Geschädigten zur Herausgabe von Wertgegenständen zu überreden.
Der Mann hatte sich am Mittwochnachmittag bei der Polizei gemeldet und den Betrugsversuch angezeigt. Den Schilderungen zufolge sei der 72-Jährige um 15.45 Uhr auf seinem Festnetzanschluss von einem Mann angerufen worden, der sich als Mitarbeiter der Oldenburger Polizei ausgegeben hat. Der Anrufer erklärte dem Oldenburger, dass es in der Nähe zu einem Raubüberfall gekommen sei. Der angebliche Beamte habe den 72-Jährigen dann gefragt, ob er Wertsachen oder Bargeld zu Hause habe. Der Oldenburger sei zum Schein darauf eingegangen und habe dem Anrufer wahrheitswidrig erklärt, mehrere Tausend Euro und Goldmünzen zu Hause deponiert zu haben. Unter einem Vorwand sei der 72-Jährige dann in einen Nebenraum gegangen. Dort habe er von seinem Mobiltelefon aus den Notruf der Polizei gewählt und den Betrugsversuch gemeldet. Anschließend habe der Geschädigte weiter mit den Tätern telefoniert.
Während des Telefonats mit dem angeblichen Beamten wurde das Gespräch noch an dessen „Vorgesetzten“ weitergeleitet. Schließlich erklärten die Anrufer dem Oldenburger, dass sie dessen Wertsachen sichern müssten und dass er diese vor seinem Haus in Osternburg ablegen soll. Der 72-Jährige selbst sollte das Haus dann verlassen und sich in eine Nebenstraße begeben. Der Oldenburger habe daraufhin ein Behältnis mit wertlosen Gegenständen vor seinem Haus abgelegt und das Grundstück verlassen.
In der Zwischenzeit stellten Zivilkräfte der Polizei in der Nähe des Wohnorts des Geschädigten ein verdächtiges Fahrzeug fest, das langsam am Haus des 72-Jährigen vorbeifuhr. Kurz darauf konnten die Beamten beobachten, wie der Beifahrer aus dem VW Polo ausstieg und sich zum Haus des Oldenburgers begab. Dort nahm er den abgelegten Gegenstand an sich und stieg wieder ins Auto. Das Fahrzeug setzte sich wieder in Bewegung; die Beamten nahmen die Verfolgung auf und hielten es kurz darauf in der Schützenhofstraße an. Die beiden Männer wurden vorläufig festgenommen und zur Dienststelle gebracht. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden beide wieder entlassen. Die Männer erwartet nun ein Verfahren wegen gewerbsmäßigen Betrugs.
Die Polizei dankt dem 72-jährigen Oldenburger ausdrücklich für dessen geschicktes und umsichtiges Verhalten, durch das die vorläufige Festnahme der beiden Tatverdächtigen möglich wurde. Gleichzeitig wird jedoch auch davor gewarnt, als Opfer von Straftaten Eigeninitiative zu ergreifen und Täter durch Schein-Erfüllungen ihrer Forderungen möglicherweise zu provozieren.