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Oldenburg

Friedensnobelpreis für „Memorial International“

Oldenburg. Die russische Menschenrechtsorganisation „Memorial International“, die von der Carl-von-Ossietzky-Preisträgerin Prof. Dr. Irina Scherbakowa mitbegründet worden ist, erhält gemeinsam mit der ukrainischen Organisation Center for Civil Liberties und dem inhaftierten belarussischen Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljatzki den Friedensnobelpreis 2022. Die wichtigste Friedensauszeichnung der Welt wird am 10. Dezember 2022, dem Todestag Alfred Nobels, in Oslo überreicht.

Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann sagt zu der Entscheidung: „Das norwegische Nobelkomitee hat in diesen gefährlichen Zeiten mit seiner Zuerkennung nicht nur ein starkes Zeichen für die Wahrung der Menschenrechte gesetzt, sondern gezielt zivilgesellschaftlich-demokratisches Engagement für Frieden und Freiheit gestärkt. Diese Entscheidung freut mich sehr.“ Die Carl-von-Ossietzky-Preisträgerin des Jahres 2014 Irina Scherbakowa hatte Krogmann bei ihren Aufenthalten in Oldenburg mit ihrem unermüdlichen jahrzehntelangen Einsatz für die Aufarbeitung stalinistischer Verbrechen, ihrer wichtigen bildungspolitischen Jugendarbeit und ihrem Engagement zur Einhaltung der Menschenrechte tief beeindruckt.

Krogmann weiter: „Trotz zunehmender Drangsalierungen und letztendlich dem Verbot der russischen Organisation im Dezember 2021 setzt ‚Memorial‘ seine mutige, wichtige Arbeit unter schwierigsten Bedingungen innerhalb und außerhalb Russlands fort. Ich gratuliere der Organisation und Irina Scherbakowa als Gründungs- und Vorstandmitglied persönlich zu dieser hohen Auszeichnung!“

Über die Menschenrechtorganisation „Memorial International“
„Memorial“ wurde Ende der 1980er Jahre in der damaligen Sowjetunion gegründet. Entstanden aus den Bürgerrechtsbewegungen der Perestroika-Zeit hat die Gesellschaft es sich zur Aufgabe gemacht, stalinistische Verbrechen aufzuarbeiten, Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren sowie die Einhaltung der Menschenrechte einzufordern. Inzwischen ist „Memorial“ ein Dachverband mit über 80 dezentralen Organisationen. Im Dezember 2021 wurde „Memorial“, deren Hauptsitz in Moskau war, auf Grundlage des Gesetzes über „ausländische Agenten“ verboten. Wenige Stunden nach der Bekanntgabe des Nobelkomitees hat die russische Justiz die Räumlichkeiten von „Memorial“ in Moskau beschlagnahmt.

Über Gründungsmitglied Irina Scherbakowa
Im Jahr 2014 erhielt das „Memorial“-Gründungsmitglied Irina Scherbakowa den Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg für Zeitgeschichte und Politik. Irina Scherbakowa wurde geehrt „[…] für ihren großen Einsatz, mit dem sie sich mutig, leidenschaftlich und mit profunder Sachkenntnis seit Jahrzehnten für die historische Erforschung der wechselvollen, zerrissenen Geschichte ihres Landes im 20. Jahrhundert einsetzt und als Brücke der Verständigung zwischen Russland und Deutschland zu wirken sucht. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit zeichnet sie ihr außerordentliches zivilgesellschaftliches Engagement aus. Es gilt nicht nur der Aufarbeitung der individuellen Gewalt- und Leidenserfahrungen der Betroffenen, sondern gleichermaßen auch den damit einhergehenden aktuellen Menschenrechtsfragen in der Russischen Föderation“, so die Begründung der Jury.

Über den Carl-von-Ossietzky-Preis
Die Stadt vergibt seit 1984 alle zwei Jahre diesen Preis, um einzelne Arbeiten, Gesamtwerke oder Personen auszuzeichnen, die sich in herausragender Weise mit dem Leben und Werk Carl von Ossietzkys oder die sich mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus auseinandersetzen. Der Preis kann auch zuerkannt werden für Werke oder Personen, die sich im Geiste Ossietzkys mit der demokratischen Tradition und Gegenwart in Deutschland und mit Themen der Politik und Zeitgeschichte befassen.

Mehr über den Carl-von-Ossietzky-Preis erfahren Sie online unter www.oldenburg.de/cvo-preis.

Weitere Informationen zu „Memorial“ lesen Sie auf der deutschsprachigen Website unter www.memorial.de.

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