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Oldenburg

Energielage in Oldenburg: „Werden Herausforderungen gemeinsam bewältigen“

Oldenburg. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und EWE-Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler stimmten die Zuhörenden auf schwierige Zeiten ein, machten aber auch Mut: „Wir werden die Herausforderungen gemeinsam bewältigen. Wasserstoffwirtschaft und Windkraftstromnutzung bieten große Perspektiven für Oldenburg“, betonte Krogmann. „Die nächsten zwei, drei Jahre werden hart“, blickte Dohler angesichts zu befürchtender Versorgungseinschränkungen und steigender Energiepreise voraus. „Aber die Suche nach Lösungen setzt Potenzial frei und ist eine Riesen-Chance für unsere Region.“

Dohler verdeutlichte in seinem Gastvortrag die aktuelle Lage: „Wir brauchen in Deutschland einen Gasspeicherfüllstand von 80 bis 90 Prozent, um gut durch den Winter zu kommen. Heute sind wir bei 61 Prozent.“ Alle Verbraucherinnen und Verbraucher, von der Industrie bis zum privaten Haushalt, können schon heute aktiv dazu beitragen, Mangellagen in der kalten Jahreszeit abzumildern, indem sie ihren Verbrauch so weit wie möglich reduzieren. „Jeder Kubikmeter Erdgas, der für den Winter eingespeichert werden kann, hilft uns weiter“, betonte Dohler. Mit dem Energiesparen müsse man „sofort loslegen“.

Der EWE-Vorstandsvorsitzende erläuterte: „Wir brauchen kurzfristig alternative Gasbezugsquellen, müssen den Verbrauch reduzieren sowie substituieren und dabei soweit möglich auf erneuerbare Energien setzen.“ Eine Möglichkeit, kurzfristig Teile des jetzt noch genutzten russischen Erdgases zu ersetzen, ist LNG, sogenanntes verflüssigtes Erdgas. Die in Deutschland für die Löschung von Flüssiggastankern notwendigen Terminals an der Nordseeküste werden derzeit geplant. EWE bietet in Wilhelmshaven an, die Gasverteilung über den Nordwesten sicherzustellen und einen Teil des angelandeten Flüssiggases zu speichern.

Dohler hält es für unabdingbar, den Ausbau erneuerbarer Energien massiv weiter voranzutreiben. Die schwankende Verfügbarkeit von Sonne und Wind mache dabei aber gleichzeitig auch effiziente Speicherlösungen erforderlich. Die Antwort darauf ist für die EWE der Einsatz von grünem Wasserstoff, der unkompliziert aus erneuerbaren Energien erzeugt werden kann, sich transportieren und langfristig speichern lässt – zum Beispiel in unterirdischen Salzkavernen, wie EWE sie im Nordwesten bislang zur Speicherung von Erdgas nutzt. Dohler sieht in diesem Energieträger großes Potenzial, gerade auch für die Anwendung in der Industrie.

Dass beim „Kontaktpunkt“ über die Sonne als Energiequelle gesprochen wurde, passte zum Veranstaltungsort – schließlich ist sie auch für die Nova Hüppe GmbH Sonnenschutzsysteme von elementarer Bedeutung. Geschäftsführer Normen Strecker skizzierte die rasante Entwicklung des Unternehmens, das auf 230 Mitarbeitende angewachsen ist und 38.000 Markisen im Jahr produziert. „Jeden Tag gehen 200 maßgeschneiderte Markisen in den bundesweiten Versand“, berichtete der Hausherr. Strecker dankte der städtischen Wirtschaftsförderung, mit deren tatkräftiger Unterstützung es Nova Hüppe ermöglicht worden sei, am Standort in Tweelbäke durch den Erwerb eines knapp 9.400 Quadratmeter großen Grundstücks in direkter Nachbarschaft zu expandieren. Das neue Logistikzentrum ist 2021 in viereinhalbmonatiger Bauzeit entstanden. „Wir haben an den unternehmerischen Erfolg von Nova Hüppe geglaubt“, sieht sich Ralph Wilken, Leiter der Wirtschaftsförderung, bestätigt. Er bezeichnete das Unternehmen als „hidden champion“. Auch die „Kontaktpunkt“-Gäste – viele von ihnen nahmen vor Beginn der Veranstaltung an Betriebsführungen teil – zeigten sich beeindruckt.