Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler fordert mehr Kompetenzen für die deutschen Geheimdienste bei der Abwehr russischer Bedrohungen und russischer Sabotageaktionen. Deutschland solle „nicht nur den reaktiven Schutz stärken, sondern auch über Gegenhandeln nachdenken“, sagte Münkler dem „Tagesspiegel“ (Montagsausgabe).
„Wenn wir das öffentlich diskutieren, senden wir damit ein Signal an die Gegenseite, dass wir uns nicht mehr wie das dumme Schaf hinstellen und scheren lassen, sondern bereit sind, auch selbst die Initiative zu ergreifen, um die hybride Kriegführung Russlands zu begrenzen“, fügte der Bestseller-Autor hinzu. Er warnte: „Wenn wir nicht effektiv gegenhandeln, ermuntern wir die russische Führung geradezu, ihr Treiben fortzusetzen.“
Die gegenwärtig geltenden strengen Regeln für die Geheimdienste könne sich Deutschland „nicht mehr leisten“, sagte Münkler, diese stammten aus einer politisch vergangenen Welt: „Wenn wir uns heute internationale Machtbeziehungen realistisch ansehen, müssen wir feststellen: Der liberale Idealismus einer regelbasierten internationalen Ordnung hat sich als Illusion herausgestellt.“ Das Motiv, „die deutschen Dienste rechtlich bis ins Letzte regulieren zu wollen“, sei auch „liberaler Idealismus“ gewesen.
Statt einer „neuen Ära des Kantischen Rechtspazifismus“ sei aber „ein Zeitalter der geopolitischen Machtkämpfe angebrochen“, so der Wissenschaftler: „In diesen Machtkämpfen müssen sich unsere Dienste behaupten können.“
Foto: via dts Nachrichtenagentur


























