Der Dax hat am Freitag nach einem bereits zurückhaltenden Start in den Handelstag bis zum Mittag weiter wenig Dynamik gezeigt. Gegen 12:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 24.215 Punkten berechnet, nur wenige Zähler über dem Schlussniveau vom Vortag.
„Mit zwei Wochen Verspätung werden heute Nachmittag endlich die US-Verbraucherpreise für September veröffentlicht – die ersten relevanten Wirtschaftsdaten seit Beginn des Shutdowns“, sagte Luis Ruiz, Marktanalyst bei CMC Markets. Schon unter normalen Umständen sorge dieser Bericht für Bewegung. Doch dieses Mal treffe er auf Investoren, die seit Tagen im Blindflug agierten, aber gleichzeitig ihre Zinssenkungserwartungen immer weiter nach oben geschraubt hätten. „Drei Senkungen in Folge auf den nächsten Fed-Sitzungen gelten als ausgemacht, eine fast schon selbstverständliche Lockerung der Geldpolitik ist eingepreist. Ein Fehler, wenn die Inflationsdaten nicht mitspielen.“
„Im Konsens wird erwartet, dass sowohl die Kernrate als auch die Gesamtinflation im September bei 3,1 Prozent im Jahresvergleich liegen. Die Fed von Cleveland schätzt in ihrem Modell für beide Zahlen sogar Werte von knapp unter drei Prozent. Demnach ist eine positive Überraschung denkbar. Die Gesamtinflation würde danach nicht so stark steigen, wie vom Markt erwartet, während die Kernrate sogar wieder fiele, was auf einen Hochpunkt im aktuellen Zyklus hindeuten könnte. Diese Erwartung wird durch den jüngsten Rückgang der Energiepreise gestützt.“
„Fed-Chef Powell betonte in seinem letzten öffentlichen Auftritt noch einmal, dass sich die Notenbank derzeit mehr um die Beschäftigung als um die Inflation sorge. Eine sehr `lockere` Botschaft, die durch die Ankündigung eines möglichen Endes der Bilanzverkürzung (QT) noch verstärkt wurde. Die Hoffnungen auf eine anhaltend expansive Geldpolitik der Fed wurden noch einmal deutlich größer. Die Zinskurve entspannt sich: Kurzfristig werden drei aufeinanderfolgende Senkungen um 25 Basispunkte erwartet, und langfristig werden zehnjährige US-Staatsanleihen mit weniger als vier Prozent verzinst.“
Damit sei aber auch eine sehr sorglose und beinahe schon selbstgefällige Haltung vieler Marktteilnehmer erkennbar, was für größere Turbulenzen im Umfeld der Veröffentlichung sorgen könnte. Die Investoren preisten positive Daten ein und zögen eine negative Überraschung nicht wirklich in Betracht. „Ein höher als erwarteter Verbraucherpreisindex dürfte somit einen Großteil der Anleger auf dem falschen Fuß erwischen und für eine höhere Volatilität am Aktienmarkt sorgen“, sagte Ruiz.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Freitagnachmittag etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,1614 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8610 Euro zu haben.
Der Goldpreis ließ deutlich nach, am Nachmittag wurden für eine Feinunze 4.061 US-Dollar gezahlt (-1,5 Prozent). Das entspricht einem Preis von 112,43 Euro pro Gramm.
Foto: via dts Nachrichtenagentur



























