Berlin (dts) – Das Bundesinnenministerium und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) haben offenbar kurzfristig einen Charterflug mit Flüchtlingen aus dem Sudan gestoppt.
Das berichtet die „Bild“ (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf Regierungskreise. Demnach sollte das Flugzeug am kommenden Mittwoch über Kenia nach Hannover fliegen. Der Flug wurde aber am Montagmorgen kurzfristig abgesagt und verschoben.
An Bord der Maschine hätten „besonders schutzbedürftige Flüchtlinge“ reisen sollen, die überwiegend aus dem Sudan und Somalia stammen, schreibt die „Bild“ weiter. Sie wurden vom UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) zur Aufnahme über das sogenannte EU-Resettlement-Programm vorgeschlagen. Deutschland hatte die Aufnahme bereits seit Längerem zugesagt.
Der designierte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat angekündigt, er wolle freiwillige Aufnahmeprogramme überprüfen und gegebenenfalls stoppen lassen.
Der Sudan wird seit zwei Jahren von einem verheerenden Bürgerkrieg heimgesucht. Knapp zwei Drittel der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Rund zwölf Millionen Menschen wurden nach UN-Schätzungen vertrieben, vor allem Frauen und Mädchen, die im Bürgerkrieg immer wieder sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind.
Auch Somalia wird seit Jahrzehnten von inneren militärischen Konflikten erschüttert. Dazu kommen noch regelmäßige Extremwetterereignisse am Horn von Afrika: Historische Dürren mit Hungersnöten und schwere Sturzfluten wechselten sich in den vergangenen Jahren ab.
Foto: Bundesinnenministerium (Archiv), via dts Nachrichtenagentur