Berlin (dts) – Eineinhalb Wochen vor der Bundestagswahl verliert die SPD in der neuen Infratest-Umfrage weiter an Zustimmung. Würde bereits am kommenden Sonntag über die Zusammensetzung des Parlaments entschieden, kämen die Sozialdemokraten laut der Erhebung für den „ARD-Deutschlandtrend“ auf 14 Prozent, das ist nochmal ein Punkt weniger als vor einer Woche.
Die Union käme demnach auf 32 Prozent (+1) und wäre damit klar stärkste Kraft. Die Grünen kämen auf unverändert 14 Prozent und wären damit gleichauf mit der SPD.
Die FDP liegt in der Infratest-Umfrage bei 4 Prozent und damit wie in der Vorwoche knapp unterhalb der Mandatsschwelle. Die AfD wäre mit ebenfalls unverändert 21 Prozent derzeit an zweiter Position, die Linkspartei klettert im Vergleich zur Vorwoche um einen Zähler auf 6 Prozent.
Für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) weißt Infratest einen Wert von 4,5 Prozent (+0,5 zur Vorwoche) aus, wobei Nachkommaangaben für dieses Institut ungewöhnlich sind. Alle anderen Parteien kämen zusammen ebenfalls auf 4,5 Prozent (-1,5).
Infratest hatte von Montag bis Mittwoch dieser Woche 1.579 Wahlberechtigte befragt.
Weitere Ergebnisse der Umfrage: Rund jeder achte Wahlberechtigte (13 Prozent) gibt an, dass sich seine Parteipräferenz bis zum Wahltag noch ändern könnte. Für gut zwei Drittel aller Wahlberechtigten (69 Prozent) steht die Wahlentscheidung fest. Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) tendiert zur Nichtwahl bzw. lässt bislang keine Neigung zu einer Partei erkennen.
Gut jeder dritte Wahlberechtigte (35 Prozent) wünscht sich aktuell, dass die CDU/CSU die nächste Bundesregierung anführt (-1 im Vgl. zur Vorwoche). Jeder Sechste (17 Prozent) ist der Meinung, die SPD sollte nach der Wahl weiterhin die Regierung anführen (+/-0). 11 Prozent wünschen sich eine Regierung unter Führung der AfD (-1) und 9 Prozent unter Führung der Grünen (+1). 3 Prozent wünschen sich eine Regierung unter Führung der Linkspartei (+1). Jeweils 2 Prozent nennen in dieser Frage das BSW (+/-0), die FDP (+/-0) bzw. eine andere Partei (+/-0). Jeder Fünfte (19 Prozent) antwortet auf diese Frage mit „weiß nicht“ bzw. nennt keine Partei (+/-0).
Bei einem Wahlausgang entsprechend der aktuellen Sonntagsfrage hätte die Union rein rechnerisch mit der AfD, der SPD oder den Grünen jeweils eine Mehrheit. Eine Koalition mit der AfD hat Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz ausgeschlossen. Sollte die Union bei der Bundestagswahl stärkste Kraft werden und den künftigen Kanzler stellen, so wünscht sich jeder Dritte (32 Prozent) eine Koalition mit der SPD (+1), 17 Prozent eine Koalition mit der AfD (-2) und 16 Prozent eine Koalition mit den Grünen (+2).
Andere Koalitionspräferenzen hätten bei aktueller politischer Stimmung keine Mehrheit im Bundestag: 11 Prozent wünschen sich eine Regierung der Union mit der FDP (-2), 4 Prozent mit dem BSW (+/-0), 3 Prozent mit der Linkspartei (+1) und 1 Prozent mit einer anderen Partei (-1). Jeder Sechste (16 Prozent) antwortet auf diese Frage mit „weiß nicht“ bzw. nennt keine Partei (+1).
Unter den Unions-Anhängern erhält eine Regierung mit der SPD aktuell die größte Zustimmung (39 Prozent). Dahinter rangiert eine Koalition mit der FDP (27 Prozent). 11 Prozent der Unions-Anhänger sprechen sich für eine Regierungsbildung mit den Grünen und 9 Prozent für eine Koalition mit der AfD aus.
Keiner der Kanzlerkandidaten kann derzeit eine Mehrheit der Wahlberechtigten von sich überzeugen. Dabei erreicht Friedrich Merz im Vergleich aber noch die größte Zustimmung: Jeder Dritte (34 Prozent) ist der Meinung, der Spitzenkandidat der Union wäre ein guter Kanzler (+1 im Vgl. zur Vorwoche); eine Mehrheit von 56 Prozent hält ihn für keinen guten Kanzler.
Den amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD halten 26 Prozent für einen guten Kanzler (+1); zwei Drittel (67 Prozent) halten ihn für keinen guten Kanzler. Robert Habeck von den Grünen traut jeder Vierte (25 Prozent) zu, ein guter Kanzler zu sein (-1); 64 Prozent tun das nicht.
Jeder Fünfte (19 Prozent) ist der Meinung, Alice Weidel von der AfD wäre eine gute Bundeskanzlerin (+1); sieben von zehn Deutschen (71 Prozent) halten sie für keine gute Kanzlerin.
Foto: Olaf Scholz am 11.02.2025, via dts Nachrichtenagentur