Oldenburg. Gemeinsam mit dem Informatikinstitut OFFIS e. V. arbeitet die Stadtverwaltung an einem Projekt zur Künstlichen Intelligenz (KI), das Bürgerinnen und Bürger durch den Ausfüll-Prozess von Antragsformularen und Dokumenten begleitet und sie durch einfache und verständliche Erklärungen unterstützt.
Das Projekt firmiert unter dem Titel „Bürgerfreundliche Dokumentenausfüllung basierend auf KI“, kurz BUKI. Als BUKI-Prototyp dient der Antrag auf Erstellung eines Wohnberechtigungsscheins – generell hat das Projekt jedoch das Ziel, ein Konzept zu entwickeln, das auch auf andere Anträge anwendbar ist.
Umfrage ausgewertet
Wichtige Erkenntnisse hat die Stadtverwaltung durch eine Online-Umfrage erhalten, bei der vom 11. April bis 30. Juni dieses Jahres Oldenburgerinnen und Oldenburger gebeten wurden, ihre Erfahrungen beim Beantragen eines Wohnberechtigungsscheins (WBS) mitzuteilen und über ihre Einstellung zur Nutzung von KI-Chatbots Auskunft zu geben. Die Umfrageergebnisse wertet Dr. Julia Masurkewitz-Möller, Leiterin der Stabstelle Digitalisierung und Nachhaltigkeit bei der Stadt Oldenburg, als „vorsichtig ermutigend für das BUKI-Projekt“. Deutlich geworden sei ein hohes Interesse an einer KI-gestützten Unterstützung, das den Bedarf an weiteren digitalen Hilfestellungen zeigt.
Beratung im Antragsprozess erwünscht
An der Umfrage nahmen 22 Menschen unterschiedlicher Altersgruppen teil, wobei die meisten zwischen 18 und 45 Jahre alt waren. Rund 70 Prozent der Teilnehmenden hatten ihren WBS-Antrag vor mehr als einem Jahr gestellt, während 13,6 Prozent ihre Erfahrungen in den vergangenen sechs Monaten gesammelt hatten. Mehr als die Hälfte der Befragten bevorzugte eine direkte Beratung, entweder persönlich oder telefonisch, während die anderen sich über die Website oder per E-Mail informierten. Obwohl die meisten den Antragsprozess als einfach empfanden, hatten 45 Prozent zumindest teilweise Schwierigkeiten, die Dokumente ohne Hilfe zu verstehen. 70 Prozent mussten zudem Nachweise und Dokumente von anderen Stellen beschaffen, was den Prozess verzögerte.
Positive Einstellung zu KI-gestützten Chatbots
Ein zentrales Anliegen der Umfrage war es, die Akzeptanz von KI-Chatbots zur Unterstützung beim Antragstellen zu ermitteln. Über 90 Prozent der Befragten sehen in einem Chatbot eine Erleichterung des Verfahrens. 45 Prozent würden sowohl KI als auch menschliche Hilfe nutzen, 31 Prozent bevorzugen KI und 23 Prozent menschliche Unterstützung. Fast 70 Prozent würden einen Chatbot nutzen, um den Antragsprozess zu unterstützen. Die Befragten äußerten klare Präferenzen für die Funktionen eines KI-Chatbots: 86 Prozent würden ihn zur Klärung ihrer Fragen nutzen, fast 82 Prozent wünschen sich Beratung in ihrer Muttersprache, und 86 Prozent möchten eine Vorhersage über die Wahrscheinlichkeit einer Bewilligung. Weitere gewünschte Funktionen umfassen eine einfache Sprache, einen vollständig digitalen Prozess vom WBS bis zum Einzug und KI-Chatbots für andere Anträge wie BAföG.
Ausblick: Wie geht es weiter
Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Entwicklung eines Antragsassistenten ein, der noch im Laufe dieses Jahres von Oldenburgerinnen und Oldenburgern getestet werden kann. Dafür werden etwa 20 Studienteilnehmende gesucht. Interessierte können sich per E-Mail an digitalisierung@stadt-oldenburg.de wenden.
PM/Stadt Oldenburg