Oldenburg. Mit der Kampagne „Sexismus sagt mehr über dich, als du denkst“ möchte das Gleichstellungsbüro für das Thema Alltagssexismus sensibilisieren. Statt jedoch die Frauen in den Blick zu nehmen und ihnen zu erklären, wie sie sich vor Sexismus schützen oder in unangenehmen Situationen verhalten können, richtet sich die Aufmerksamkeit in diesem Fall auf Männer.
Und zwar auf die Männer, die sich – teilweise unbeabsichtigt oder zumindest unbedacht – sexistisch verhalten oder äußern. Die Kampagne umfasst zum Start Ende 2023 vier Bildmotive, welche als Plakate sowie als Postkarten erhältlich sind. Die Aussage „Sexismus sagt mehr über dich, als du denkst“ wird bei den Postkarten auf der Rückseite durch einen Appell an die betrachtenden Männer ergänzt, die Kampagne zu unterstützen.
Warum braucht es eine Sexismus-Kampagne?
Sexismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz, darüber sind sich die meisten einig – zumindest dann, wenn es um deutliche Vorkommnisse wie sexuelle Übergriffe geht. Sexismus beginnt aber schon viel früher: Es sind die Fragen nach Kindern und Karriere, die Männern nicht gestellt werden, die frauenverachtenden Witze in der Männerumkleide und die vielen Anspielungen gegenüber Frauen, die als Kompliment deklariert werden.
Alltagssexismus wird häufig nicht ernst genommen, aber er prägt ein objektivierendes Verständnis von Frauen. Dieses wirkt sich im Gesamten auf Rollenbilder aus, auf unausgeglichene Care-Arbeit, romantisiertes Stalking, die Schuldfrage bei Übergriffen oder mehr.
Sexismus sagt mehr über dich, als du denkst!
Die Kampagne wurde bewusst frech gestaltet, indem sexistischem Verhalten unterstellt wird, unhinterfragt zu sein. Über die Bilder und Sprechblasen soll deutlich werden, was eigentlich hinter sexistischem Verhalten steht – zum Beispiel Desinteresse an den Gefühlen anderer, Unsicherheit, schlechte Manieren oder die mangelnde Bereitschaft, die Folgen des eigenen Handelns zu bedenken. Die Kampagne möchte Männer dazu anregen, sich mit dem Thema Alltagssexismus auseinander zu setzen und sich zu trauen, einen Blick auf den eigenen Anteil daran zu werfen. Sich der Bedeutung vermeintlich kleiner Aussagen bewusst zu werden, ist unangenehm – erst Recht, wenn man(n) so mutig ist, sich selbst zu hinterfragen. Doch das Erkennen und Benennen von Alltagssexismen ist ein richtiger Schritt zur Verbesserung der tatsächlichen Gleichstellung. Kontroverse Debatten dürfen und sollen geführt werden.
Projektförderung durch CEDAW
Die Oldenburger Öffentlichkeitskampagne wird durch das Projekt „Gleichstellung sichtbar machen – CEDAW in Niedersachsen“ vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung gefördert. Das Projekt bezieht sich auf die UN-Frauenrechtskonvention („CEDAW-Abkommen“) und unterstützt deren Umsetzung auf Landesebene. Die UN-Frauenrechtskonvention ist der erste und zentrale Menschenrechtsvertrag speziell für die Rechte von Frauen. Sie hat das politische Ziel, die Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen und Mädchen in allen Lebensbereichen zu beenden.
Umsetzung der Istanbul-Konvention
Die Stadt Oldenburg als Initiatorin erfüllt mit der Kampagne einen Handlungsbedarf aus dem Kommunalen Aktionsplan gegen Gewalt gegen Frauen* und Häusliche Gewalt. Durch diese Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema Alltagssexismus leistet sie damit einen Beitrag zur Umsetzung der sogenannten Istanbul-Konvention.
PM/Stadt Oldenburg