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Israelischer Experte dämpft Erwartungen an Laser-Raketenabwehr

Tel Aviv (dts) – Der Luft- und Raumfahrtingenieur Uzi Rubin, einer der Väter der israelischen Raketenabwehr, warnt vor zu hohen Erwartungen an Laser-Abfangsysteme gegen Geschosse und Flugkörper. „Eine Laserwaffe, die alle Probleme löst, das ist Star Wars, nicht die Realität“, sagte er dem „Spiegel“.

Der Laser werde die bestehenden Raketenabwehrsysteme nicht ersetzen können: „Er wird eine Ergänzung sein.“ Israel arbeitet seit Jahren am sogenannten „Iron Beam“-System. Es soll Raketen, Drohnen und Artilleriegeschosse mit hochenergetischen Laserstrahlen im Flug zerstören – zu sehr geringen Kosten pro Abschuss. Die Tamir-Abfangraketen des bislang verwendeten „Iron Dome“-Systems hingegen kosten pro Stück mindestens 70.000 Dollar.

Beim Laser-Schirm fallen dagegen nur die Stromkosten an. Rubin war von 1991 bis 1999 Direktor der „Israel Missile Defense Organization“ im israelischen Verteidigungsministerium. Unter seiner Führung wurde der erste Abwehrschirm großer Reichweite aufgebaut, das Arrow-System. Dessen neueste Version wird auch von Deutschland gekauft und als Teil eines europäischen Flugabwehr-Schirms eingesetzt.

Rubin sagte, die Kosten pro Abschuss seien beim „Iron Beam“ tatsächlich sehr niedrig, dem stünden aber hohe Investitionen für den Kauf eines Lasersystems gegenüber. Zudem sei der Laser nur unter bestimmten Bedingungen einsetzbar, er durchdringe etwa keine Wolken. „Er funktioniert nicht im Regen, im Smog oder im Staub. Außerdem ist die Reichweite gering, da der Strahl nach ein paar Kilometern an Schärfe verliert.“

Das bedeute: „Die verteidigte Fläche pro Laser ist sehr klein. Man braucht sehr viele davon.“ Zudem sei der Laser eine langsame Waffe: „Der Strahl erreicht das Ziel mit Lichtgeschwindigkeit, aber dann braucht er eine ganze Weile, um hohe Energie in das Ziel zu pumpen.“ Gegen Drohnen sei das kein Problem, hier reiche ein kurzer Impuls, auch einige wenige Kurzstreckenflugkörper ließen sich so gut abwehren; aber bei größeren Raketen könne der Zeitaufwand zum Problem werden.

Das Resümee des Experten: „Es sieht verlockend aus, aber ich will die Erwartungen dämpfen. Es ist keine Revolution, es kann eine Evolution sein. Zumindest in diesem Krieg.“

Foto: Grenze zum Gazastreifen (Archiv), über dts Nachrichtenagentur