Berlin (dts) – Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat vor einem Scheitern der Energiewende wegen des stetig wachsenden Handwerkermangels gewarnt. „Wir brauchen nicht nur Master, sondern auch Meister“, sagte Heil der „Bild am Sonntag“.
„Ohne Handwerk kriegen wir ein Problem. Handwerkermangel ist eine Wachstumsbremse. Ohne Handwerk schaffen wir die Energiewende nicht.“ Heil fordert deshalb eine stärkere Berufs-Ausrichtung an Schulen. „Ich wünsche mir, dass die Länder konsequent ab der 5. Klasse Berufsorientierung anbieten, am besten mit einem jährlichen Praktikum“, so Heil weiter. „Damit unsere Kinder lernen, was es alles an tollen Berufen auch im Handwerk gibt.“ Heil fordert zudem einen leichteren Einstieg ins Handwerk. „Wir müssen Menschen, deren Job künftig wegfällt, die Chance geben, ins Handwerk zu wechseln“, sagte der Minister zu „Bild am Sonntag“. „Dafür haben wir gerade das Aus- und Weiterbildungsgesetz vorgelegt. So unterstützen wir die Weiterbildung von Mitarbeitern für Zukunftsberufe.“ IG-Metall-Chef Jörg Hofmann geht noch weiter. „Es muss das Recht auf eine zweite Berufsausbildung geben“, fordert Hofmann in der „Bild am Sonntag“. „Die muss der Staat mit einem vernünftigen Qualifizierungsgeld so fördern, dass sich auch Menschen mit Familie die neue Ausbildung leisten können. Und wir müssen bei der Ausbildung flexibler sein. Wir brauchen den leichteren Quereinstieg.“ Hofmann nennt als Beispiel die Automobilbranche. Da würden wegen des Umstiegs vom Verbrenner auf das Elektroauto in Zukunft viele Jobs wegfallen, vor allem von gelernten Industriemechanikern. „Deren Kompetenzen sind relativ nah an einem Installateur für Heizungs- und Sanitäranlagen. Das heißt: Diese Leute muss ich nicht drei Jahre lang neu ausbilden, da reichen ein bis zwei Jahre. Es braucht einen schnelleren Ausbildungsweg, damit sie mit ihren Vorkenntnissen einen qualifizierenden neuen Berufsabschluss machen können.“
Foto: Fliesenleger, über dts Nachrichtenagentur