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Muss die evangelische Pflegeschule schließen?

Oldenburg. Seit 61 Jahren bildet die evangelische Pflegeschule in Oldenburg Menschen für Pflegeberufe aus. Doch aufgrund rückläufiger Schülerzahlen steckt die Schule nun in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Ohne Spenden könnte nun das endgültige Aus drohen.

Deutschland benötigt Fachkräfte. Vor allem im Bereich Pflege. Somit haben vor allem Pflegeschulen eine enorme Wichtigkeit, im Kampf gegen den Fachkräftemangel. In Oldenburg gibt es seit 1961 die evangelische Pflegeschule. Während sich die Schule gerade in den Anfangsjahren über eine hohe Anmeldequote freuen konnte, melden die Verantwortlichen derzeit eine rückläufige Schülerzahl und eine hohe Abbrecherquote. Aus diesen Gründen steckt die Pflegeschule nun in ernsthaften wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Damit die Pflegeschule kostendeckend arbeiten kann, werden jeweils drei Jahrgänge mit insgesamt 60 Schülern benötigt. Aktuell sind nur 49 Menschen angemeldet. Für jeden Schüler bekommt die Pflegeschule pro Jahr 9.156,70 EUR aus dem umlagefinanzierten Pflegeausbildungsfonds des Landes Niedersachsen. Zudem werden weitere Einnahmen im Weiterbildungsbereich generiert. Aktuell bleibt zusammengefasst aber unter dem Strich ein Minus.

Hilfe ist in Sicht

Der Verein »Ev. Zentrum für Bildung in der Pflege e. V.«, der hinter der Pflegeschule steckt, hat sich mit einem Brief an mehrere Stiftungen gewendet und um Spenden gebeten. Darüber hinaus suchte die Pflegeschule in den vergangenen Wochen auch das Gespräch mit der Kirche in Oldenburg. Zwar wird die Pflegeschule nicht unter das Dach der Kirche rücken können, allerdings werden die Gespräche über eine mögliche Unterstützung intensiviert. „Der Kaufmännische Vorstand des Diakonischen Werks, Uwe Kollmann, ist sehr zuversichtlich, dass hier kurzfristig Lösungen gefunden werden können“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Kirche und Diakonischem Werk, über die die NWZ berichtete.

Ruf der Pflegeberufe leidet

Dass die Pflegeschule mit rückläufigen Anmeldezahlen zu tun hat, liegt auch an dem schlechten Ruf der Pflege. Aufgrund des permanenten Personalmangels und herausfordernden Arbeitsbedingungen entscheiden sich immer mehr Menschen gegen einen Job in der Pflege. „Die Schüler kommen physisch und psychisch erschöpft und entmutigt aus den praktischen Einsätzen zurück“, beschriebt Schulleiterin Birgit Voß gegenüber der NWZ die aktuelle Situation. Somit entscheiden sich auch viele Schüler für einen Abbruch der Ausbildung. „Im Ergebnis schnellen die Abbruchzahlen in besorgniserregende Höhe“, erklärt Voß. Die Ausbildung bei der Pflegeschule in Oldenburg haben seit 2020 insgesamt 18 Schüler abgebrochen. Ohne eine radikale Änderung der Bedingungen in der Pflege steht Deutschland unmittelbar vor einem endgültigen Pflegenotstand und die Pflegeschule in Oldenburg vor dem endgültigen Aus.

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