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Ammerland

Böllerverbot – Ja oder Nein?

Jedes Jahr dieselbe Debatte – „Raclett oder nicht?“ „Dinner for One as every Year?“ und „Böllern ja oder nein?“. Und Jedes Jahr sage ich „Definitiv kein Raclett, Dinner for One auf jeden Fall und Feuerwerk definitiv. Lasst den Leuten doch den Spaß, diesen einen Abend im Jahr“.

Doch, ist es wirklich Spaß, wenn Raketen auf andere Gruppen geschossen werden? Wenn Polizisten angegriffen werden? Und wenn Rettungskräfte aktiv von ihrer Arbeit abgehalten werden? Nein, da ist eine Grenze überschritten.

Als ehemaliger Liberaler bin ich immer der Auffassung gewesen, dass die Selbstverantwortung des Einzelnen wichtig ist. Der Staat weiß nicht, was für den Einzelnen am besten ist. Aber nach diesem Silvester habe ich meine Meinung geändert. Die Selbstverantwortung ist ja schön und gut, solange sie einen nur selbst betrifft. Wenn Jemand meint, es sei eine gute Idee, bekifft beim Lieferservice zu bestellen, dann ist das sein Ding. Statt draußen zu stehen, hängt man eben über der Schüssel und gefährdet keine Anderen (Denkt dran, Brokkoli ist verboten, weil… naja, illegal). Doch Corona hat uns gezeigt, dass die Rücksicht gegenüber anderen Menschen leider doch nicht so ausgeprägt ist, wie ich immer gehofft hatte.

Auf dem Schlossplatz wurden teilweise Rakten auf den Boden gezündet. Foto: Thies Engelbarts

„Aber böllern gehört an Silvester doch dazu. Es ist Tradition“ entgegnen Verbotsgegner. Und ich stimme ihnen zu: Feuerwerk und Silvester gehören für mich auch zusammen. Doch ich habe schon damals nicht verstanden, warum Menschen D-Böller kaufen. Laut, gefährlich, schmutzig und … ohne schöne Effekte. Einfach nur nervig. Für mich waren Raketen und Batterien immer das, was den Zauber von Silvester ausgemacht hat. Wenn plötzlich die ganze Stadt von einem auf den anderen Moment in bunten Lichtern, Funken und Sternen hell erleuchtet wird. Doch diese Magie können nicht alle bestaunen – dafür können sie klaffende Wunden, abgesprengte Finger und Schlimmeres „bewundern“. Statt mit ihren Familien das neue Jahr zu feiern, löschen sie Brände, nähen Wunden und lassen sich, als wenn das nicht reichen würde, beschimpfen und beschießen.

Also lieber ein Silvester ohne Feuerwerk? Nicht unbedingt. Ein Kompromiss wäre doch, wenn mehrere professionelle Feuerwerke gezündet würden. Vielleicht sogar pro Stadtteil ein eigenes. Diese sehen ohnehin nochmal beeindruckender aus und wären gleichzeitig eine Entlastung für die Einsatzkräfte. Weniger Feuer, dafür mehr Funkeln. Weniger Wunden und dafür mehr Wunder. Damit wäre doch allen geholfen, oder nicht? Also Böllerverbot, statt Brokkoli-Verbot. Ich wär‘ dabei.

Wie ist Deine Meinung? Schreib uns gerne eine Mail an meinung@oldenburgernachrichten.de

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