Oldenburg. An der Nadorster Straße soll die erste so genannte „Protected Bike Lane“ in der Stadt entstehen. Der Verkehrsausschuss des Stadtrates hat sich dafür ausgesprochen, auf einem rund 280 Meter langen Abschnitt zwischen Lindenstraße und Kriegerstraße für den stadtauswärts führenden Radverkehr einen geschützten Radfahrstreifen einzurichten.
Die 2,40 Meter breite Radspur entsteht auf der bereits asphaltierten Fläche am Fahrbahnrand. Als physische Barriere wird ein Klebebord die Radfahrenden vom Autoverkehr auf der Nadorster Straße trennen. Mit der Umsetzung dieser Maßnahme soll die Stadtverwaltung nach dem Willen des Verkehrsausschusses beginnen, „sobald die Witterung es zulässt.“
Mehr Sicherheit für den Radverkehr
Die Stadtverwaltung sieht die Einrichtung der „Protected Bike Lane“ als Pilotprojekt und als provisorische Lösung an, um kurzfristig eine Verbesserung für den Radverkehr zu erzielen. „So erhalten Radfahrende einen eigenen geschützten Raum, der ihren Komfort und ihr Sicherheitsempfinden deutlich verbessert“, betont Annette Meyers, Leiterin des Amtes für Verkehr und Straßenbau der Stadt Oldenburg. „Geschützte Radfahrstreifen stellen zudem eine kostengünstige Möglichkeit dar, um in kurzer Zeit die Förderung der Radinfrastruktur zu beschleunigen.“ Rund 35.000 Euro sind für die Maßnahme veranschlagt.
Projekt knüpft an Planungswettbewerb an
Die Schaffung einer „Protected Bike Lane“ knüpft an den im Jahr 2020 vorgestellten Siegerentwurf im Planungswettbewerb für das Sanierungsgebiet „Untere Nadorster Straße“ an. Darin waren für den nördlichen und südlichen Bereich des Wettbewerbsgebiets „geschützte Radfahrstreifen“ vorgesehen, um für mehr Attraktivität zu sorgen.
Mehr Aufenthaltsqualität
Um Platz für die separate Radspur zu schaffen, müssen in diesem Abschnitt etwa 25 öffentliche Parkplätze am Fahrbahnrand entfallen. Gleichzeitig wird mit der Schaffung der Radspur der (ohnehin zu schmale) Radweg auf der bestehenden Nebenanlage entbehrlich. Der Flächengewinn führt dazu, dass der Gehweg deutlich verbreitert werden kann. Der zusätzliche Raum kommt aber nicht nur den Fußgängerinnen und Fußgängern zugute. Er kann auch im Sinne des Mottos aus dem Wettbewerbsverfahren „Straße der kleinen Plätze“ für eine temporäre Bespielung mit Aktionen, Sitzmöglichkeiten und anderem mehr genutzt werden und so die Attraktivität des Bereichs schon vor der endgültigen Umgestaltung der Straße erhöhen. Der über die Städtebauförderung bereitgestellte Sanierungsfonds könnte solche Maßnahmen unterstützen. Dies soll in den kommenden Monaten mit den maßgeblichen Akteurinnen und Akteuren weiter besprochen und ausgearbeitet werden.
Kompromiss-Lösung
Ursprünglich hatte der Verwaltungsentwurf vorgesehen, die Protected Bike Lane auf einer Länge von insgesamt knapp 500 Metern bis zur Einmündung der Bürgereschstraße (unter Verzicht auf etwa 55 öffentliche Parkplätze) einzurichten. Bei der Detailplanung hatten sich indes Schwierigkeiten mit der Führung entlang der vorhandenen Bushaltestelle im Bereich der Kriegerstraße ergeben. Eine verkehrssichere Lösung wäre nur mit umfassenden Umbauten realisierbar gewesen. Weitere Varianten sahen separate Fahrradspuren auf beiden Seiten der Unteren Nadorster Straße sowie nur auf der stadteinwärts führenden Straßenseite entlang des Gertrudenfriedhofes vor. Die nun in Richtung stadtauswärts gewählte (eingekürzte) Variante ist eine Kompromiss-Lösung, die den Wegfall von Parkplätzen reduziert.
Betroffene werden gesondert informiert
Über die vom Verkehrsausschuss befürwortete Variante soll der Verwaltungsausschuss in seiner Sitzung am 23. Januar 2023 endgültig entscheiden. Die Stadtverwaltung will vor der für das kommende Frühjahr angepeilten Umsetzung der Maßnahme den Sanierungsbeirat und die Gewerbetreibenden an der Unteren Nadorster Straße gesondert über das Vorhaben informieren. Eine optische Hervorhebung der neuen Radspur – neben den Fahrbahn-Trennelementen – ist noch offen.