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Ammerland

„Globale Bedrohung“: Antibiotika-Resistenzen haben zugenommen

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben Antibiotikaresistente Bakterien zugenommen. Das liege vor allem daran, dass die Medikamente zu häufig eingesetzt würden. Die WHO spricht nun von einer „globalen Bedrohung“.

Wie die Organisation in einem ausführlichen Bericht mitteilt, ist die Zahl resistenter Bakterien, die lebensbedrohliche Blutvergiftungen hervorrufen können, im ersten Jahr der Coronapandemie gestiegen. „Die Antibiotika-Resistenz ist eine globale Bedrohung, sowohl für die öffentliche Gesundheit als auch für die Wirtschaft“, erklärte WHO-Expertin Catharina van Weezenbeek. Erst kürzlich hatte die EU-Gesundheitsbehörde ECDC berichtet, dass im Europäischen Wirtschaftsraum jährlich mehr als 35.000 Menschen aufgrund von Antibiotika-Resistenzen sterben.

Resistenzen grundsätzlich normal

„Wenn ein neues Antibiotikum auf den Markt kommt, dauert es oft nicht lange, bis die ersten Resistenzen auftreten. Jeder Einsatz von Antibiotika fördert die Bildung von Resistenzen: Empfindliche Bakterien werden abgetötet – die Resistenten jedoch überleben und vermehren sich weiter“, erklärt das Robert Koch-Institut (RKI) auf seiner Website. Darüber hinaus kann jeder Einsatz von Antibiotika die Bildung von Resistenzen fördern.

Jeder ist gefährdet

Sollte ein Antibiotikum seine Wirkung verlieren, kann sich nahezu jeder Mensch mit resistenten Bakterien infizieren. Resistente Erreger lassen sich meist schwieriger behandeln und können einen komplizierteren Verlauf nehmen. Vor allem Personen mit einem schwachen Immun­system, mit Autoimmun­erkrankungen, Kinder mit einer unreifen Immun­abwehr und ältere Menschen, bei denen das Immunsystem nachlässt, sind dann besonders gefährdet.

Vermeidung von Antibiotika­resistenzen unmöglich

„Die Entstehung von Antibiotika­resistenzen kann nicht verhindert, sondern höchstens verlangsamt werden. Antibiotika­resistenzen nehmen weltweit zu. Sie sind eine der größten Heraus­forderungen für die globale Gesundheit dieser Zeit“, berichtet das RKI. Ähnlich dramatisch sieht es auch die WHO. Nach Schätzungen der WHO sterben nämlich jedes Jahr 1,3 Millionen Menschen, weil Antibiotika bei ihren Infektionen nicht wirken.

Ein kleiner Funke Hoffnung

Die Weltgesundheitsorganisation sieht ein kleines Zeitfenster, in dem man zukünftig weitere Todesfälle aufgrund von Antibiotika­resistenzen vermeiden kann. „Die Resistenzen von Bakterien gegen Mittel, die zurzeit noch als letzte Rettung eingesetzt werden, sind noch zu gering. Wenn unnötige und falsche Anwendungen unterbunden werden, könnten sie länger wirksam bleiben. Aber das Zeitfenster, um zu reagieren, ist sehr eng“, sagt WHO-Expertin Carmem Pessoa-Silva.

Was sind Antibiotika­resistenzen?

Von Antibiotika-Resistenz sprechen Expertinnen und Experten, wenn Patienten auf ein Antibiotikum nicht reagieren. Multiresistent werden Erreger genannt, gegen die gleich mehrere oder alle verfügbaren Antibiotika nicht mehr wirken.

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