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Klimaschutzplan „Oldenburg 2035“ vorgestellt

Oldenburg. Im April 2021 hat der Rat der Stadt beschlossen: Oldenburg soll klimaneutral werden. Das Amt für Klimaschutz und Mobilität der Stadt hat daraufhin in Zusammenarbeit mit der Hamburg Institut Consulting GmbH den „Klimaschutzplan Oldenburg 2035” erarbeitet – und diesen am Mittwoch, 7. Dezember, der Öffentlichkeit präsentiert.

Rund 150 Teilnehmende informierten sich über Oldenburgs geplanten Weg. „Es freut mich, wie viele Oldenburgerinnen und Oldenburger zur Info-Veranstaltung gekommen sind und damit deutlich gemacht haben, dass ihnen der Klimaschutz ein wichtiges Anliegen ist“, so Amtsleiter Dr. Norbert Korallus. „Auch, wenn Bund, Land und Kommune den Rahmen setzen – im Klimaschutz müssen wir in Oldenburg letztlich gemeinsam vorangehen: Politik, Verwaltung und die Bürgerinnen und Bürger.“

Mit 90 Maßnahmen zum Ziel

Der neue Klimaschutzplan beinhaltet 90 Einzelmaßnahmen, die in 20 Maßnahmenpaketen gebündelt sind. Neben Strom, Wärme und Mobilität finden sich dabei auch Ansätze in den Bereichen Ernährung und Konsum sowie Landwirtschaft und Landnutzung. Damit wird für alle relevanten Bereiche aufgezeigt, wie ein maximaler Beitrag zur Senkung der Treibhausgase in Oldenburg geleistet werden kann. Als Grundlage für den Plan dienten bereits bestehende Ideen aus dem Fridays for Future-Leitantrag und anderen städtischen Konzepten. Deshalb ist auch nicht alles neu, viele Maßnahmen sind schon in der Umsetzungsphase.

Von Altbausanierung über Ernährung bis Verkehr

Im Radverkehr ist zum Beispiel ein Ausbau von zentralen Verbindungen („Premiumnetz Radrouten“) geplant, der Fußverkehr soll barrierefrei und sicherer werden. Ab 2023 werden im Bereich Ernährung unter anderem eine gesamtstädtische Ernährungsstrategie und Konzepte für die Gemeinschaftsverpflegung in Großküchen sowie Mehrwegkonzepte für die Gastronomie erarbeitet. Im Themenfeld Gebäude und Wärme geht es beispielswiese um eine kommunale Wärmeplanung hin zur Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien, die Neukonzipierung der bereits bestehenden städtischen Förderungen von Altbausanierungen und Photovoltaik-Anlagen. Auch die Stadtverwaltung leistet ihren Beitrag: Unter anderem werden städtische Gebäude nach dem höchst möglichen Effizienzhausstandard saniert und gebaut und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Außerdem soll beispielsweise das städtische Beschaffungs- und Vergabewesen an Klimakriterien gekoppelt werden.

Klimaneutral – aber wann?

Rein rechnerisch kann die Klimaneutralität bis 2035 in Oldenburg nach dem aktuellen Bilanzierungsstandard für Kommunen („BISKO“) nicht erreicht werden. Das liegt zum Beispiel auch daran, dass im BISKO-Standard unter anderem der Bundesstrommix genutzt wird. Wenn aber der bundesdeutsche Strommix bis 2035 nicht zu 100 Prozent erneuerbar wird, kann Oldenburg auch nicht klimaneutral sein. Viele der Teilnehmenden fragten sich, was das Nicht-Erreichen der Klimaneutralität 2035 nun bedeute. „Nicht die Köpfe in den Sand zu stecken und weniger an Zieljahren festhalten, vielmehr nun direkt alle Maßnahmen, die im kommunalen Handlungsspielraum liegen, priorisiert nach der größten Klimawirkung angehen“, rät Robert Werner, Geschäftsführer des Hamburg Instituts. Gleichzeitig muss ein ständiges Monitoring sicherstellen, wo sich durch rechtliche und technische Neuheiten weitere Emissionsminderungspotentiale ergeben, etwa bei den Themen Tempolimit oder Kleinwindanlagen im Stadtgebiet. „Oldenburg ist bereits auf einem guten Weg – und bringt den Vorteil einer aktiven Zivilgesellschaft mit“, ermutigt Werner.

Ausblick: So geht es jetzt weiter

Die Maßnahmen wurden hinsichtlich des größten CO2-Einsparpotentials sowie personellen und finanziellen Kapazitäten priorisiert. Zu Letzteren erklärt Finanzdezernentin Dr. Julia Figura: „Wir werden einen Klimahaushalt aufsetzen, um die Grundlagen für die Umsetzung des Klimaschutzplans zu schaffen“.

Der Klimaschutzplan geht am Donnerstag, 8. Dezember, im Ausschuss für Stadtgrün, Umwelt und Klima in die politische Beratung. Nach dem Ratsbeschluss kann die Verwaltung auch diejenigen Maßnahmen in die Umsetzung bringen, die noch nicht auf den Weg gebracht wurden. Bislang besteht der Klimaschutzplan aus Tabellen und Präsentationen. Ein klassisches Berichtswerk liegt nicht vor. Ziel ist es, die Inhalte in einem Online-Format darzustellen. Damit kann künftig auch der Umsetzungsstand einzelner Maßnahmen sowie deren Zielbeitrag verfolgt werden.