Oldenburg. Auch die Krankenhäuser und Kinderärzte in Oldenburg haben mittlerweile fast täglich mit RSV-Infektionen zu tun. Während sich teils lange Warteschlangen vor den Arztpraxen bilden, meldet das Pius-Hospital keine Patienten, die aufgrund einer RSV-Infektion auf der Intensivstation liegen.
Das RS-Virus hat den Gesundheitssektor derzeit stark im Griff. Immer mehr Menschen infizieren sich mit dem sogenannten Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). Vor allem Kinder sind besonders anfällig für eine Infektion. Erst in der vergangenen Woche berichtete ein Kinderarzt der ON über dramatische Zustände in seiner Praxis: „Wir diagnostizieren quasi am laufenden Band Erkrankungen der Atemwege.“ Auch die Krankenhäuser melden immer mehr Patienten, die an Atemwegserkrankungen leiden.
Pius-Hospital mahnt zur Vorsicht
Während vor allem Kinderkliniken kaum mehr freie Betten auf den Intensivstationen haben, berichtet das Pius-Hospital auf Nachfrage unserer Redaktion von einer verhältnismäßig ruhigen Lage. „Aktuell werden im Pius-Hospital keine Patienten auf der Intensivstation aufgrund einer RSV-Infektion behandelt. Jahreszeitlich bedingt gibt es immer Infektionswellen mit Grippe oder eben RSV. Dies ist für das Gesundheitssystem und damit auch für die Krankenhäuser Teil des Alltags“, erklärt das Pius-Hospital. Allerdings betont das Krankenhaus aber auch, dass das Gesundheitssystem überlastet ist: „Wir beobachten die Entwicklungen selbstverständlich aufmerksam, da die Wellen diese Saison früher und stärker kommen und nach zwei Jahren Corona-Bewältigung in den Krankenhäusern bekanntermaßen kaum noch Ressourcen für zusätzliche Belastungen der Mitarbeitenden vorhanden sind.“
Besucher und Besucherinnen sollen bei Symptomen zu Hause bleiben
„Unsere große Bitte an Besucherinnen und Besucher lautet, ihre Angehörigen zu schützen und bei den typischen Symptomen einer Infektion auf einen Besuch im Krankenhaus unbedingt zu verzichten“, betonte Bertine Pienkos-Sandmann, die Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Pius-Hospitals. Zu den Symptomen gehören unter anderem Schnupfen, Husten, Halsschmerzen und Fieber. Ebenso könnten aber auch Kraftlosigkeit, ein fehlendes Hunger- oder Durstgefühl und kalte, blasse Haut auf eine mögliche RSV-Infektion hindeuten.
Pflegekräfte sollen auf Kinderstationen verlegt werden
Um der derzeit angespannten Situation auf den Kinderstationen gerecht zu werden, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigt, dass die Krankenhäuser unter anderem Pflegekräfte von den Erwachsenenstationen auf die Kinderstationen verlegen sollen. Außerdem sollen die Kassen kurzfristig eingestellte Pflegekräfte finanzieren. Am Montag will der Bundestag zwei Finanzspritzen beschließen. So soll es zum Beispiel für Kinderkliniken nach den Gesetzesplänen der Ampel-Koalition in den kommenden zwei Jahren jeweils 300 Millionen Euro mehr geben. Ob das die angespannte Lage in den Krankenhäusern sofort beruhigt, ist allerdings unwahrscheinlich.