Die Zahl der Kinder, die sich mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) infizieren, wird immer höher. In ganz Niedersachsen waren am zurückliegenden Dienstag nur noch 68 Kinder-Intensivbetten frei. Ferner klagen vor allem Kinderärzte über volle Wartezimmer.
Während im vergangenen Jahr das Thema Corona den Winter bestimmt hat, könnte nun das Respiratorische Synzytial-Virus für ähnlich dramatische Zustände in den Krankenhäusern sorgen. Schon jetzt schlagen zahlreiche Ärzte Alarm und wenden sich mit besorgniserregenden Praxisberichten an die Öffentlichkeit. Nicht nur die Wartezimmer in den Kinderarztpraxen sind voll, sondern auch die Kinderstationen in Krankenhäusern. Am zurückliegenden Dienstag waren in Niedersachsen von 240 betreibbaren Intensivbetten für Kinder nur noch 68 Betten frei. Alle 29 Kliniken in Niedersachsen, die eine Kinderstation betreiben, berichten laut Angaben des Sozialministeriums von angespannten Situationen.
Kinderärzte in Oldenburg sind überlastet
Auch bei den Kinderärzten in Oldenburg spitzt sich die Lage immer weiter zu. Wie ein Kinderarzt gegenüber der ON berichtet, verschlechtert sich die Lage in den Praxen rapide. Laut Aussagen des behandelnden Arztes, der anonym bleiben möchte, nehmen vor allem die RSV-Infektionen bei Kleinkindern immer mehr zu. Dieser Zustand sorgt teilweise für lange Schlangen vor den Arztpraxen. „Wir diagnostizieren quasi am laufenden Band Erkrankungen der Atemwege“, sagt der Oldenburger Kinderarzt. Wenn möglich, sollen Kinder, die bereits leichte Anzeichen von Schnupfen haben, gar nicht erst in die Kita oder Schule geschickt werden. „Die Infektionen nehmen vor allem dort zu, wo sich viele Kinder in einem Raum aufhalten“, analysiert der Arzt.
RSV-Infektion vor allem bei Kindern
Mit dem sogenannten RSV, infizieren sich vor allem Kleinkinder in den ersten beiden Lebensjahren. Die Krankheitserreger können die oberen und unteren Atemwege befallen. Die Erreger breiten sich in den Schleimhäuten der Nase, der Luftröhre, den Wegen zu den Lungen und in den Lungen selbst aus. Laut dem Robert Koch-Institut gehören vor allem Frühgeborene und Kinder mit Lungen-Vorerkrankungen, aber auch generell Menschen mit Immunschwäche oder durch Medikamente unterdrücktem Immunsystem zu den Risikopatienten.
Symptome ähneln Schnupfen
Welchen Verlauf eine Infektion mit RS-Viren nimmt und wie lange sie dauert, hängt von mehreren Faktoren ab. Symptome wie Schnupfen, Husten, Halsschmerzen und Fieber gelten als typisch, hinzu wurden zuletzt aber auch Kraftlosigkeit, ein fehlendes Hunger- oder Durstgefühl und kalte, blasse Haut beobachtet. Bei Säuglingen kann es zudem zu einer eingefallenen Fontanelle kommen.