Endlich Feierabend! Bei dem wunderbar sonnigen Wetter, das uns in der kommenden Woche erwartet, ist es verständlich, dass den Viele vor allem draußen verbringen wollen. Die Wohnung ist aufgeräumt, die Uni-Aufgaben abgehakt und der Wocheneinkauf erledigt – was gibt es da schöneres, als sich in der langsam abklingenden Abendsonne ein kühles Bier zu gönnen?
Viele Oldenburger:innen, gerade junge Menschen, sammeln sich abends und am Wochenende auf der Dobbenwiese – seit vielen Jahren ist diese öffentliche Grünfläche bei gutem Wetter Sammelpunkt, um das Wochenende entsprechend einzuläuten. Dagegen spricht auch nichts, solange in Maßen getrunken und gefeiert wird und sich der Geräuschpegel ab 22 Uhr in Grenzen hält.
Viele Anwohner in der näheren Umgebung der Dobbenwiese haben aber schon seit langem die Nase voll. Sie sind der Überzeugung, dass sich auf der Wiese einfach nicht benommen wird, sie beschweren sich über Schlägereien, exzessive Trinkgelage, Drogenkonsum und Wildpinkeln. Auf der einen Seite ist das verständlich: Ich wäre auch wütend, wenn jedes Wochenende in meinen Vorgarten erbrochen und uriniert wird, und ich abends selbst nach Mitternacht kein Auge zubekomme. Allen sollte einleuchtend sein, dass das Zurücklassen von Müll, leeren oder gar zerbrochenen Flaschen sich einfach nicht gehört. Nichtsdestotrotz gibt es jedes Wochenende einige Idioten, die sich in Schlägereien verwickeln und Teile der Wiese komplett zugemüllt hinterlassen.
Das Resultat ist eine extrem hohe Polizeipräsenz, an einem Abend stehen teilweise vier große Mannschaftswagen um die Wiese, regelmäßig laufen Beamt:innen durch die Gruppen, um „aufzuklären“. Am Ende sind die Leute auf der Wiese nur genervt, denn ein Großteil verhält sich ordentlich. Es sind einzelne, zwei oder drei Gruppen, die den Radau verursachen. Gerade deswegen sollte es keine grundsätzliche Sperrung der Dobbenwiese geben. Sie ist und bleibt ein Naherholungsort, wie es mehrfach in den Mitteilungen der Polizei betont wurde. Ja, dort soll man auch entspannen können. Aber: Die Dobbenwiese ist für alle da, also auch für junge Menschen, die seit anderthalb Jahren einen Großteil ihres Lebens drinnen verbringen und sich nach dieser anstrengenden Zeit erholen wollen. Dass sie unter Erholung nun nicht Bücher lesen und dem Klang der Natur lauschen verstehen, sollte klar sein. Sich in größeren Gruppen draußen zu treffen und aufzuhalten ist dementsprechend immer besser, als unkontrolliert drinnen Party zu machen, da das Ansteckungsrisiko draußen einfach geringer ist.
Hier sollte auch die Stadt endlich ihrer Verantwortung nachkommen: Diese Plätze sollten für junge Menschen geöffnet bleiben, damit sie sich kontrolliert treffen können. Statt grundlos alle von der Wiese zu verscheuchen, sollten die Übeltäter:innen identifiziert werden, sodass nicht alle unter ihnen leiden und mit ihnen in die Schublade der “rücksichtslosen jungen Leute” gesteckt werden.
Gleichzeitig kann und sollte man nicht aufhören, zu appellieren. Ich wünsche allen, die sich auf der Dobbenwiese treffen, einen schönen und entspannten Abend. Nach so langer Zeit drinnen sein, Online-Learning, nur telefonieren und online treffen, habt ihr euch das verdient! Genießt das Wetter! Damit das aber auch für alle funktioniert, sollten alle solidarisch sein. Also, Leute: Nehmt euren Müll mit! Ja, auch die leeren Flaschen lassen sich ohne viel Aufwand neben einen Mülleimer stellen. Ich bin mir absolut sicher, dass sich jemand über das Pfand freuen wird. Nehmt Rücksicht auf andere, gerade auf die Anwohner:innen. Und: Kennt euer Limit, was Alkohol angeht. Die Solidarität, auf die sich in Bezug auf die Corona-Pandemie so gern und häufig berufen wurde, sollte auch gelten, wenn es um die Dobbenwiese geht. Für alle Beteiligten.