Theaterfestival “flausen+BANDEN!” startet im Juni
Pressemitteilung: theater wrede + und Oldenburgisches Staatstheater
Das Oldenburgische Staatstheater, das theater wrede + und das Theaterhaus Hildesheim veranstalten im Juni das Theaterfestival “flausen+BANDEN!”. Zwischen dem 3.-6. und 10.-13. Juni präsentieren die drei Theater neue Performances in einem extra entworfenen digitalen Festivalraum unter flausenbanden.de und im Oldenburgischen Staatstheater. Der Ticketverkauf startet am 19. Mai über die Webseite flausenbanden.de.
Nachdem die zweite Ausgabe des Festivals 2020 aufgrund der Pandemie pausieren musste, findet es dieses Jahr erstmalig in der gemeinsamen Ausrichtung von Oldenburgischem Staatstheater, theater wrede + und Theaterhaus Hildesheim statt. In dieser neuen Konstellation aus Staatstheater und Theater der Freien Szene wird es um das künstlerische Nachwuchsprogramm, die Performing Arts Academy, erweitert. Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation findet das Programm überwiegend online über flausenbanden.de statt. Drei weitere Performances und zwei Musik-Acts werden live vor und im Oldenburgischen Staatstheater präsentiert.
Neu: Die Performing Arts Academy
Sowohl das theater wrede + mit seinem international anerkannten Förderprogramm für künstlerische Forschung flausen+ als auch das Theaterhaus Hildesheim mit seinem in Niedersachsen einzigartigen Nachwuchsprogramm debühne unterstützen Künstler:innen aus dem darstellenden Bereich. Aufführungen von diesen Nachwuchskünstler:innen und Online-Begegnungsformate mit dem Publikum bilden den Kern der Theater-BANDEN. Dazu gehören u.a. Talking, Gaming, feministischer Tanz, Hörspiele, Konzerte, inspirierende Telefongespräche und eine filmische Weltreise.
Für die Online-Bühne wurden die ursprünglichen Live-Formate in digitale Formate umgewandelt: Syndikat Gefährliche Liebschaften z.B. hat aus dem ursprünglich interaktiven Bühnenformat inspirierende Telefongespräche entwickelt. Sie laden bei „Grill-Call“ nun zu one-on-one- Schnacks am Telefon ein und nehmen brennende Themen in die Zange. Wer ein kostenloses Ticket bucht, erhält einen persönlichen Anruf und wird vielleicht zu Taten und Stellungnahmen verführt.
Andere Künstler:innen zeigen ihre Performances per Video, wie Tümay Kilincel, die in „Dansöz“ eine feministische Auseinandersetzung mit dem Bauchtanz macht. Ziel ist es, den Bauchtanz als künstlerisches und emanzipiertes Tanzgenre zu betrachten und stereotype Zuschreibungen zu hinterfragen. Ein weiteres Beispiel ist The Showmasters, die mit ihrer Show „Let’s Play Showmasters“ in keine Schublade passen. In der Live-Game-Show begleitet das Publikum den Showmastplayer Tim, bei seiner Reise durch Welt der Computerspiele. Seit Sommer 2017 forschen The Showmasters an der Idee, Live-Show und Gaming zusammenzubringen. Let‘s Plays sind ein erfolgreiches Online-Video-Phänomen, bei dem täglich mehrere Millionen Menschen Let’s Player:innen beim Computerspielen zuschauen.
Neu: Die digitale Bühne
Im digitalen Festivalzentrum, das unter der Webseite flausenbanden.de auf der Startseite zugänglich sein wird, kann das Publikum auf der neuen digitalen Bühne Aufführungen sehen und Festivalteilnehmende in Videotalk-Räumen treffen. Über die Webseite können sie auch die Tickets für die Veranstaltungen kaufen. (Der Ticketverkauf startet in Kürze.) Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit zwischen mehreren extra entwickelten Online-Räumen zu wechseln: Auf der „Bühne“ sind ihre Videoprofile ausgeschaltet, dafür sorgt echtes Festivalrauschen für die entsprechende Atmosphäre. An der „Bar“ können sie im kleinen Kreis miteinander sprechen und mit der Option „Flüstern“ in Zweier-Interaktionen eintauchen. Im Anschluss an die Veranstaltungen von Luise März, Costa Compagnie, Vulva Kings, Tümay Kılınçel, The Showmasters, Cora Frost/Peter Frost & Size 45/41 sowie Markus&Markus wird es auch die Möglichkeit des (zum Teil digitalen) Austauschs mit dem Publikum geben.
Die Bühne vor/im Oldenburgischen Staatstheater
Auf der Theaterinsel vor dem Oldenburgischen Staatstheater findet das Straßentheater von Rumpel Pumpel Theater live, rund um ihren umgebauten Marktwagen, statt. In ihrem ersten Stück sucht die actionaffine Affenagentin nicht weniger als den Sinn von Allem. Zu dem Musikprogramm auf der Theaterinsel gehören die Band Baldabiou und der Musiker Christian Freimuth. Im Kleinen Haus im Oldenburgischen Staatstheater erzählen Markus&Markus in ihrer Performance „Zwischen den Säulen“ von ihrer Reise in den Islam, zu der sie für zwei Jahre recherchiert haben. Eine Suche nach Verbindungen und Gemeinsamkeiten, die sie bis nach Mekka führen wird. In der Performance „Love me- how wolves can change rivers“ deuten Cora Frost/Peter Frost & Size 45/41 zementierte Geschlechterrollen um. Als ihr Alter Ego Peter Frost wird sie von sich erzählen und von Männern, die die Welt ein wenig besser gemacht haben.
Staatstheater und Freie Szene – Ziel des Festivals
Ziel des Festivals, das 2017 von dem Oldenburgischen Staatstheater mit zahlreichen Akteur:innen gegründet wurde, ist es, Schnittstellen zwischen Staatstheater und Freier Szene zu entwickeln, nach neuen Formen des Kunstschaffens zu suchen und das Publikum an offene künstlerische Formen heranzuführen. Dabei soll aus dem Besten beider Welten etwas Drittes entstehen, das vielleicht einige grundsätzliche Fragen beantworten kann: Bildet das Theater die Diversität der Gesellschaft auf der Bühne ab? Welche Arten des Produzierens und Erzählens von Geschichten braucht das Theater der Zukunft? Beim flausen+BANDEN!-Festival entsteht ein Netzwerk, dessen Zusammenarbeit auf Augenhöhe bundesweit einzigartig ist: Das Staatstheater nähert sich den Arbeitsweisen der Freien Szene an und umgekehrt.
Diese Art der Zusammenarbeit wurde bei zwei BANDEN! Produktionen erprobt: Dem dokumentarischen Theaterprojekt „Überleben“ von der werkgruppe2 und dem Ensemble des Oldenburgischen Staatstheaters als auch bei der Performance „Fight (for) independence“, bei der die Costa Compagnie mit dem Oldenburgischen Staatstheater und dem Staatstheater Nürnberg sowie dem Edith-Russ-Haus für Medienkunst zusammengearbeitet hat. Dabei profitieren die Performer:innen aus der Freien Szene von den Ressourcen und der Expertise der Institution. Gleichzeitig entstehen für die Schauspieler:innen des Staatstheaters neue Produktionsprozesse: Sie sind vermehrt an der Konzeptentwicklung beteiligt, arbeiten in Workshops und Probenphasen mit den Performance-Gruppen zusammen, strömen aus in die Welt und betreiben künstlerische Forschung.
Das Oldenburgische Staatstheater, das theater wrede + und das Theaterhaus Hildesheim bedanken sich bei allen Förder:innen und Unterstützer:innen.