Europäische Gesetzgebung hat in vielen Bereichen zu Umdenken und Neubewertungen geführt. Ein Beispiel: Internetapotheken sind heute selbstverständlich. Unterschiedliche nationale Gesetzgebungen zur Rezeptpflicht von Medikamenten und Substanzen ergeben ganz neue Möglichkeiten. Man kann heute in Deutschland ein rezeptpflichtiges Medikament aus einer Internetapotheke mit online medizinischer Beratung eines anderen EU-Landes legal kaufen und sich zuschicken lassen. Es ist mittlerweile auch in Deutschland möglich, die besten CBD Blüten online legal zu erwerben. Wenig überraschend, dass der Umgang mit Cannabis bzw. Haschisch aktuell neu diskutiert wird. Dies hat verschiedene Ursachen und Konsequenzen, denen wir folgend nachgehen.
Das sogenannte CBD – ein Türöffner
CBD als Begriff und Produkt ist auch durch immense Werbung in den letzten Jahren sehr präsent geworden. Was steht hinter diesen drei Buchstaben?
Sie bezeichnen das Cannabidiol, dass in der Cannabispflanze (umgangssprachlich Haschisch) vorkommt. Im Gegensatz zum THC (Tetrahydrocannabinol), das meist viel höher konzentriert in Cannabispflanzen vorliegt, verursacht CBD keinen Rausch. Daher blieb das CBD lange völlig unerkannt bzw. unbeachtet.
Mittlerweile ist es eine Substanz, die zu einem Trendprodukt geworden ist. Dies hat mit einer neuen Rechtssicherheit zu tun: CBD als Produkt zum Einnehmen wurde europaweit als Novel-Food eingestuft. Auch sind Kosmetika, die CBD enthalten, mittlerweile legal. Doch nicht nur neue rechtliche Einschätzungen haben zu dieser neuen Sicht auf Cannabisprodukte geführt.
Gründe zur neuen Bewertung von Cannabis- und Hanfprodukten
Der Einstufung von CBD als Novel-Food waren noch andere Entwicklungen vorangegangen: Zunächst erinnerte man sich im mitteleuropäischen Raum wieder, dass Hanf, botanisch Cannabis sativa, auch hier früher eine weit verbreitete Kulturpflanze war. Seile wurden aus der Hanfpflanze gedreht. Heute werden Produkte angeboten, die aus Hanfstoff gefertigt sind: T-Shirts, Anzüge, Mützen, Schuhe, Teppiche, Taschen und vieles mehr. Dies führte zu einer Entdämonisierung der vermeintlich tückischen Drogenpflanze. Auch erinnerte man sich wieder daran, dass Hanf als Armeleutekraut geraucht wurde. Eine Rauschwirkung dürfte es dabei nicht gegeben haben, da das dafür verantwortliche THC in notwendiger Konzentration nur bei Sonneneinstrahlung entsteht, die in unseren Breiten unüblich ist. Man öffnete sich wieder Gedanken zur Kultur und noch nicht bekannten Wirkungen des Cannabis.
Haschisch als Heilmittel?
Diese Wirkungen fielen Medizinern ins Auge, die sich um schwerstkranke Menschen kümmerten. Diese hatten manchmal viele Jahre Drogengebrauch hinter sich und waren an AIDS oder Krebs erkrankt. Sie litten unter schweren Schmerzen sowie Ängsten, Unruhe und Schlaflosigkeit. Man stellte fest, dass Rauchen von Haschisch diese Symptome besserte. Um Rausch durch THC ging es nicht mehr primär bei diesen Personen, die lange „harte“ Drogen konsumiert hatten und es zum Teil immer noch taten, allerdings oft nur noch, um die Entzugserscheinungen zu unterdrücken. Mediziner hatten nun die Möglichkeit, Haschisch zur Behandlung solcher Patienten zu verschreiben. So beschäftigte man sich genauer mit der Pharmakologie von Cannabis und entdeckte das neben THC enthaltene CBD.
Erste Studien zeigten, dass die beschriebenen lindernden Wirkungen auch bei reinem CBD zu beobachten waren. Das für den Rausch verantwortliche THC ist offensichtlich dafür nicht notwendig. Das neue Produkt CBD „pur“ kam so in die Welt.
Medizinische Wirkung von CBD
Wenn sich CBD so lindernd auf schwerstkranke Menschen auswirkt, dann müsste es sich doch hilfreich für „normale“, aber auch stressgeplagte Menschen unserer Zeit auswirken. Diesen Gedanken ist die Forschung nachgegangen und nahm verschiedene Symptomlagen ins Blickfeld:
Schmerz
Erste Studien an Tieren zeigten, dass man diesen mit Erfolg gegen Schmerzen bei Entzündungen arthritischer Herkunft CBD auf die Haut auftragen konnte. Patienten mit starken chronischen Schmerzen beschrieben nach Einnahme von CBD eine lindernde Wirkung.
Angst
Zu diesem Thema gibt es erste Studien, die aber noch nicht belastbar sind. Dies liegt daran, dass sich Schmerz objektiv besser kategorisieren lässt als Angst. Patienten berichten aber auch hier vom subjektiven Gefühl der Angstabnahme.
Stress
Wie bei Angst beschrieben gilt das Gleiche bei Menschen mit Stresssymptomen.
Schlafstörung
Studien in Schlaflaboren konnten bestätigen, dass CBD bei Menschen mit Schlafstörungen das Ein- und Durchschlafen förderte.
Sucht
Besonders überraschend war, dass erste Studien zeigen, dass die Einnahme von CBD das Verlangen nach Stoffen mit Suchtpotential wie Alkohol oder auch Nikotin senkt. Unklar ist noch, ob dies ein primärer oder sekundärer Effekt ist: Ein Sekundäreffekt wäre dadurch erklärbar, dass eine durch Einnahme von CBD erzielte Besserung der anderen oben genannten Symptomlagen, die Gründe für Nikotin- und Alkoholkonsum darstellen, das Verlangen nach einem solchen Konsum senkt. Aber auch eine primäre Wirkung wäre möglich, aber wartet noch auf einen wissenschaftlichen Nachweis.
CBD in neuer europäischer Gesetzeslage – ein Fazit
Cannabis war seit 1961 durch die Vereinten Nationen als Suchtstoff mit höchster Gefahrenklasse eingeordnet. Am 19.11.2020 stufte der Europäische Gerichtshof in der Entscheidung C-663/18 das CBD, wenn natürlich gewonnen, nicht mehr als Betäubungsmittel ein. Das umfasst inzwischen auch CBD-Produkte, die bis zu 2 Prozent THC enthalten können. Dies passt zur angekündigten Legalisierung von Cannabis unter bestimmten Voraussetzungen durch die neue Bundesregierung bis möglicherweise 2024. Hierdurch und die Rückbesinnung auf Hanf als eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt öffnet Cannabis und speziell CBD viele neue Nutzungsmöglichkeiten.