Staatsanwaltschaft ermittelt nach Corona-Ausbruch in Pflegeheim
Bisher war sie eigentlich ein absolutes Vorbild: mit ihrem Hygiene-Konzept während der Corona-Pandemie hat die Azurit-Gruppe (deutschlandweit 57 Pflegeheime) bisher komplett überzeugt. Dann kamen die ersten Todesfälle. Im Azurit-Pflegeheim in Augustfehn wurden mehr als 60 Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen positiv auf Covid-19 getestet. 16 Menschen sind mittlerweile an dem Virus gestorben.
Mitarbeitertende arbeiten trotz Infektion
Eigentlich nur eine von vielen traurigen „Corona-Fällen“. In diesem Fall wurde nun allerdings die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. „Ermittelt wird wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung“, erklärte Staatsanwalt und Pressesprecher Matthias Rennecke. Denn positiv getestete Mitarbeiter:innen des Pflegeheims sollen trotz Infektion weiter gearbeitet haben und damit das Ansteckungsrisiko weiterer Menschen mit dem Virus vergrößert haben.
Der Landkreis gibt zu, dass einige positiv getestete Mitarbeiter:innen ohne Symptome für einige Tage für die Pflege ausschließlich an Covid-19 erkrankter Bewohner:innen beschäftigt wurden. „Es hat sich um eine Notlage gehandelt“, so die Stellungnahme. Trotz kurzfristigem Einsatz von Zeitarbeitsfirmen oder Pflegepersonal aus anderen Einrichtungen, sowie Urlaubssperre, Überstunden und Doppelschichten war das Arbeitspensum vom übrig gebliebenen Personal nicht mehr zu bewältigen, um alle Bewohner:innen gründlich zu versorgen.
Geschäftsführung lobt unermüdlichen Einsatz
Eine Stellungnahme von der Heimleitung gibt es nicht. Allerdings meldet sich Azurit-Geschäftsführer Frank Lutter in einer offiziellen Pressemitteilung zu Wort: „Hut ab vor dem Team in der Augustfehner Pflegeeinrichtung, das unter diesen erschwerten Bedingungen unermüdlichen Einsatz zeigt“, lobt er. „Wer sich ernsthaft mit Corona beschäftigt, der weiß, dass es keinen hundertprozentigen Schutz gibt“, erklärt Lutter und ergänzt: „wenn dann Corona ausbricht, wird in der Öffentlichkeit nach Versäumnissen und Schuldigen gesucht“.
Dazu wurde nun die Staatsanwaltschaft hinzugezogen. Das Ergebnis der Ermittlungen bleibt abzuwarten.