Oldenburg. Ab kommendem Wochenende öffnet der Technical Ballroom des Staatstheaters in der Exhalle jeden zweiten Samstag seine Pforten und verwandelt sich in den Technical Showroom. Eine vielfältige Auswahl an Künstlern bestückt den frei begehbaren Bühnenraum jeweils neu mit abwechslungsreichen, multimedialen Installationen. Den Anfang macht am kommenden Samstag ab 10 Uhr die Installation „Remember the smell of Mariupol“ von Luaksz Lawicki und Zoya Laktionova:
Der Krieg hat einen Geruch. Wer im Frieden lebt und aufgewachsen ist, kennt diesen Geruch vermutlich nicht. Eine der Interviewpartnerin von Lukasz Lawicki, die Englischlehrerin Yuna aus Irpin, berichtet: „Es roch nach Rauch, Knochen, nach Öl und Angst, nach Stille, Schreien, nach Allem. Wenn ich von Geruch spreche, meine ich das nicht im Sinne der Wahrnehmung als Geruchssinn. Ich meine das gesamte Gefühl. Das Gefühl auf deiner Haut, weil du nicht geduscht und nicht geschlafen hast. Das Gefühl, betrunken zu sein, obwohl du nichts getrunken hast.“
Der Regisseur Lukasz Lawicki ist vergangenen Sommer in die Ukraine gefahren, um Stimmen wie die Yunas einzufangen. Und er hat versucht, den Geruch des Krieges mitzubringen – nach Oldenburg.
Viele Menschen haben den Weg in die andere Richtung genommen, sind vor dem Krieg geflohen und können schon seit Monaten nicht zurück. Auch Zoya Laktionova, sie floh im Frühjahr 2022 aus Mariupol zunächst nach Österreich. Auch sie hat versucht, einen Geruch mitzunehmen, künstlerisch einzufangen und mit der neuen Realität zu konfrontieren – den Geruch des Friedens. In ihrer Videoarbeit ,Remember the smell of Mariupol‘ erzählt sie durch die Überlagerung mehrerer Ebenen von dem Versuch, Kindheitserinnerungen mit der Kriegsrealität und das Leben im Exil mit dem Sterben zu Hause zusammenzubringen.
Informationen:
Samstag, 21. Januar zwischen 10 und 14 Uhr in der Exhalle, Eintritt frei.
Mit Interviews, die Lukasz Lawicki in der Ukraine geführt hat und einem Videoessay von Zoya Laktionova